Michael Köhlmeier, Erzähler
geboren in Hard/Vorarlberg 1949, wuchs in Hohenems/ Vorarlberg auf, wo er heute noch als freiberuflicher Schriftsteller lebt. 1970 – 1978 Studium der Germanistik und Politologie in Marburg sowie der Mathematik und Philosophie in Gießen und Frankfurt. Seit 1981 verheiratet mit der Schriftstellerin Monika Helfer. 1973 – 1975 gemeinsam mit Reinhold Bilgeri Gestaltung der Kabarettsendung „Im Westen nichts Neues" für Radio Vorarlberg. Aus dieser Arbeit gehen auch die ersten gemeinsamen Lieder hervor, bzw. im Anschluss daran gemeinsame Tonträger. Michael Köhlmeier verfaßte zahlreiche Drehbücher, Hörspiele, Romane und Theaterstücke, für die er mehrfach Preise und Auszeichnungen erhielt, darunter den Manès-Sperber-Preis 1993 für Literatur des BM für Unterricht und Kunst und des BM für Wissenschaft und Forschung. Spätestens seit dem Roman „Spielplatz der Helden" (1988) ist Michael Köhlmeier einer der bekanntesten zeitgenössischen Autoren im deutschsprachigen Raum. Den wahrscheinlich größten Erfolg hatte er mit seinen Erzählungen „Klassische Sagen des Altertums", die zunächst wöchentlich im Radio liefen, und in denen er die griechische Mythologie lebendig und neu erzählt und Parallelen zur heutigen Zeit aufdeckt. Diese Erzählungen wurden vom ORF in einer dreiteiligen CD-Reihe veröffentlicht. Zu seinen bekanntesten Publikationen gehören Die Musterschüler (1989), Wie das Schwein zum Tanze ging (1991), Bleib über Nacht (1993), Telemach (1995), Sagen des klassischen Altertums (1996), Der Unfisch (1997).
Warum ich Erzähler bin ...
„Ich dachte: man kann es drehen und wenden, wie man will: Nicht-Erzählen heißt Schweigen.
Das Bedürfnis zu erzählen und erzählt zu bekommen, kann nicht gebrochen werden, es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, weil es Arbeit am Selbstbildnis ist. Diese Arbeit schließt freilich Menschenliebe als unabdingbare Voraussetzung mit ein. Denn in den Spiegel wollen wir nur schauen, wenn wir lieben, was wir dort sehen. Da sagte mein Freund: Kann man nach diesem Jahrhundert des Grauens den Menschen noch lieben? Wenn nein, antwortete ich ihm, hätten die, welche das Grauen organisiert haben, recht. Mag das Erzählen eine primitive Kunst sein, mögen Literaturpolizisten vorschreiben wollen, was man nach Kafka, Musil, Joyce darf und was nicht – ich kann nur tun, was ich kann, und was ich kann, ist was ich muss, und was ich muss, ist, was ich will: erzählen nämlich."




