Hans Rott

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Hans Rott, Komponist

Rott - Mahler - Bruckner

Die Verbindung dieser drei Komponisten ist auch für den Musikkenner nicht unmittelbar ersichtlich.

Dies liegt daran, dass die Bedeutung von Hans Rott (1858 – 1884) für die symphonische Musik des ausgehenden 19. Jahrhunderts erst seit der Herstellung der Partitur seiner 1. Symphonie durch den englischen Musikwissenschaftler Paul W. Banks und deren Uraufführung im Jahr 1989 ins Bewusstsein gerufen wurde. Rott war Orgelschüler von Anton Bruckner, der seinen „Lieblingsschüler" sogar in der Öffentlichkeit verteidigte, indem er bei jenem Kompositionswettbewerb, bei dem Rott als einziger von sieben Teilnehmern keinen Preis erhielt, Einspruch erhob. Die Verbindung zwischen Rott und Mahler sorgt heute für Spekulationen über die gegenseitige Einflussnahme in ihren Kompositionen. Fest steht, dass beide Musiker denselben Kompositionslehrer, Franz Krenn, hatten und sich vor allem während ihrer Ausbildungszeit gut kannten. Dies belegt auch die Tatsache, dass Mahler die Werke von Rott – insbesondere dessen 1. Symphonie – kannte. „Doch wie steht es mit dem Mahlerischen in dieser Symphonie bzw. dem Rottischen in Mahlers Symphonik? Ist das erstere als Antizipation Mahlerscher Musik oder letzteres als Reminiszenz an Rott zu sehen?"
1 Eine Beantwortung dieser Frage fällt schwer.Sicherlich wusste Mahler um Rotts Bedeutung für die damalige Musikentwicklung. Dies belegt folgendes Zitat: „Was die Musik an ihm verloren hat, ist gar nicht zu ermessen, zu solchem Fluge erhebt sich sein Genius schon in dieser Ersten Symphonie, die er als 20jähriger Jüngling schrieb und die ihn – es ist nicht zu viel gesagt – zum Begründer der neuen Symphonie macht, wie ich sie verstehe."
2 Die Begründungen, warum es zu keiner engeren Freundschaft zwischen Mahler und Rott kam, reichen von einer Anekdote über den (haltlosen) Vorwurf, Rott hege antisemitische Gedanken, bis hin zur Annahme eines bedingungslosen Konkurrenzdenkens. Dennoch wussten beide Musiker den Stellenwert des anderen treffend einzuschätzen. Rott nannte Mahler noch kurz vor seinem Tod ein Genie und Mahler sagte über Rott: „An ihm hätte ich unendlich viel haben können und vielleicht hätten wir zwei zusammen den Inhalt dieser neuen Zeit, die für die Musik anbrach, einigermaßen erschöpft."
3 Heute steht fest, dass Mahler z. B. in seiner 2. und 5. Symphonie Rott-Zitate aus dessen Scherzo verwendet. „Sicherlich wäre aber (...) ein endgültiges Urteil über die Frage Rott-Reminiszenz oder Mahler-Antizipation nur dann ernsthaft zu treffen, wenn Mahler sein Frühwerk nicht fast vollständig vernichtet hätte – und wäre auch die bei einer solchen Aktion mitschwingende, nicht boshaft gemeinte Frage zu beantworten, ob es nicht vielleicht gerade aus dem Grund geschehen war, weil in diesen Kompositionen eben noch nichts von den Gedanken der ‚neuen Symphonie', wie Mahler ‚sie versteht' und er sie Rott zubilligte, vorhanden gewesen war... ."
4  Es gibt nun mal nicht für alle Fragen eindeutige Antworten. Aber im Hinblick auf die Ergebnisse neuerer Musikforschungen sollte unsere Aufmerksamkeit wohl zu Recht auf einen Komponisten gelenkt werden, der heute immer mehr Beachtung findet.
www.hans-rott.de

Zitate:

1 Uwe Harten: Hans Rott und Gustav Mahler. Rott-Reminiszenz oder Mahler-Antizipation? Aus Berichten und Quellen, in: Nachrichten zur Mahler-Forschung, 2001

2 Natalie Bauer-Lechner, Erinnerungen an Gustav Mahler, Leipzig-Wien-Zürich, 1923.

3 Natalie Bauer-Lechner: ebenda.

4 Uwe Harten: siehe oben.

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